Joachim Klinger †

von Frank Becker

Dr. Joachim Klinger - Foto © Frank Becker
Joachim Klinger †
 
Soeben erreicht uns eine sehr traurige Nachricht: Am 1. Februar ist unser Freund und langjähriger Mitarbeiter Joachim Klinger im Alter von 91 Jahren in einem Berliner Pflegeheim friedlich verstorben. Nach dem Frühstück ist er eingeschlafen und nicht wieder aufgewacht.
Joachim Klinger, am 18. April 1932 in Dortmund geboren, promovierter Jurist und im Berufsleben Leitender Ministerialrat im Kultusministerium Nordrhein-Westfalen, war ein begnadet humorvoller Zeichner, Karikaturist, Buchillustrator und Geschichtenerzähler -  und der Autor der grotesken deutschen Gegenwartslyrik, ein Dichter, der mit Peter Paul Althaus, Joachim Ringelnatz, Christian Morgenstern und Wilhelm Busch in einem Atemzug genannt gehört. Seit Januar 2007, also den Anfangstagen der Musenblätter gehörte er als unser „Hauszeichner“ unverzichtbar zu unserem Redaktionsteam.
 
Sie kennen ihn, seine heiter-klugen Verse und seinen liebevoll-ironischen Federstrich genau, schließlich sind nicht nur Joachim Klingers Bücher hier schon etliche erheiternde Male vorgestellt worden und ist Joachim Klinger als Autor, Kenner und Kommentator des deutschen und internationalen Cartoon hervorgetreten. Seine eloquente elfteilige Serie zur Geschichte des Cartoons „Sprachlos komisch“ hat auch in Fachkreisen Anerkennung gefunden und vielen unserer Leser neue Einblicke in die Welt und die Geschichte des Humors mit dem Zeichenstift vermittelt.
Mit seinen „Zipferlak“-Versen und mit den Geschichten um „Julle und Vatz“, in der er mit Augenzwinkern einen altklugen (hie) und lebensklugen (dort) Dialog zwischen Tochter und Vater aufzeichnete, wie er überall und immer wieder vorkommt (2008-2009 und erneut von 2022 bis 2023 in den Musenblättern - Ende 2011 veröffentlichte die e.o.plauen-Gesellschaft die Musenblätter-Serie für ihre Mitglieder in Buchform), mit „Felizitas“, „Männer über Liebe“, mit „Bildbetrachtungen“ und  „Zur Hölle mit dem Teufel“. 2011/12 begleiteten wir Joachim Klingers „Kunstliebhaber“ in ihre eigenwillige Welt. Mit seinem Goethe-Jahr, das „außer der Reihe“ üblicher Feiertage zu Goethes 180. Todestag begangen wurde, gab er den Musenblättern einen Hauch von Exklusivität.

Jüngst haben wir mit „Hilde & Hugo“ eine Cartoon-Reihe begonnen, die mit feinem Humor den Alltag eines streitbaren Ehepaars aus der Nachbarschaft beschreibt. Diese Reihe werden wir ebenso fortsetzen, wie wir auch weiter Joachim Klingers lyrisches wie zeichnerisches Werk pflegen werden. Joachim Klinger hat im Lauf der Jahre mit seinen Beiträgen die Musenblätter maßgeblich mitgeprägt - und uns wie unsere Leser stets mit einem Augenzwinkern ebenso heiter wie weise unterhalten. Dafür danken wir ihm und verneigen uns vor einem Mann, der Noblesse und Humor auf einzigartige Weise in sich vereinigte.

Das Wilhelm-Fabry Museum in Hilden, wo er jahrzehntelang gelebt hat, hatte gerade ein Digitalisierungsprojekt seiner Bilder abgeschlossen, die nun auf der Plattform „Museum Digital“ veröffentlicht wurden.

Alles von und über Joachim Klinger in den Musenblättern finden Sie hier: https://musenblaetter.de/suche.php?suche=Klinger
 
Eine Trauerfeier und die Urnenbeisetzung sollen wahrscheinlich in 4-6 Wochen in Hilden stattfinden.



Wie sich Joachim Klinger selbst sah.